Eine Geschichte aus 1001 Nacht – Araberhengst "C.G. Halal“ in Damaskus

 

Es fühlt sich an wie eine Ewigkeit, dass Syrien ein friedliches und wunderschönes Land gewesen ist. Damals, in 2010 war ich von den Araberzüchtern in Syrien eingeladen worden, eine Reise durch ihr Land zu machen, um ihre Pferde zu fotografieren. Mein Freund Basil Jadan und meine Assistentin Sandra Hoffmann begleiteten mich auf dieser Tour. Basil organisierte, plante den Ablauf für die Fotoshootings und regelte alles. Es war einfach herrlich, in diesem friedvollen und wunderschönen Land, Menschen und Pferde zu treffen und so herzlich empfangen zu werden.

 


In Damaskus selbst an der großen Moschee, mitten im Suq, in der Altstadt, hatten wir ein aufwendiges Fotoshooting, das viele Menschen anlockte. Selbst die Polizei hielt den Verkehr auf, weil ich mich unbedarft auf den Boden legte und die Pferde vor historischen Monumenten aus der Froschperspektive fotografierte. Das absolute Sahnehäubchen, diesen letzten orientalischen Touch, bekamen meine Fotos als wir im Außenbereich des Nationalmuseums in herrlicher Kulisse fotografieren durften und ein außergewöhnliches Fotomodell erschien. Einen Protagonisten, mit dem ich so nicht gerechnet hatte: Basil brachte es fertig, „Omar Sharif“ als Modell zu verpflichten! Nein, natürlich nicht den großen Schauspieler aus dem Film Schiwago, aber zumindest einen Mann, der ihm zum Verwechseln ähnlich sah, in traditioneller authentischer Gewandung bis ins kleinste Detail. Ich war echt verblüfft über sein Charisma und seine Ausstrahlung, was die Pferde auch zu spüren schienen. Ich konnte mich nicht „satt" fotografieren, und er bewies echtes Einfühlungsvermögen und agierte fantastisch vor der Kamera und mit den Pferden. Später erfuhr ich, dass er für viele Filme schon als Double oder als Statist aufgetreten war. Neben römischen Säulen und arabischen Toren hatten wir einen wunderschönen Platz gefunden, und dort entstand auch dieses fast ikonenhafte Foto mit dem Titel: Ein arabischer Stammesfürst mit seinem Lieblingspferd.

 

Was man allerdings nicht auf dem Foto sehen kann ist, dass er während unserer Session dem Pferd ganz leise arabische Lieder vorsang, und die Nüstern des Hengstes vibrierten. In einer Pause setzte er sich auf einen Stein und lies seine tiefe, sonore Stimme für uns erklingen. Sein Gesang hallte durch den Garten und ließ eine sentimentale Stimmung aufsteigen, als wären wir weit weg in einer anderen Realität. Dieser Moment wird mir ewig gegenwärtig bleiben. Er ist einer der Diamanten in der Kette der Erinnerungen aus über 40 Jahren auf meiner Lebensreise zu den Pferden dieser Welt.